Verein Schmöckwitzer Wassersportler e.V.

Berichte und Bilder von Fahrten

Unter Segeln mit der Qualle zur 20. Hanse Sail in Rostock

Sonntag, den 25.07.2010, startete unser diesjähriger Sommersegelstrandurlaub auf der Qualle im Alten Hafen der Hansestadt Wismar. Die Gäste kamen gegen 11 Uhr an Bord. Zuvor hatten Katrin und ich am Samstag für 11 Leute und 11 Tage eingekauft. Die Tiefkühltruhe an Bord war voller Fleisch und Gemüse. Die Speisekammer voller leckerer Koch- und Fressutensilien.

Nach einer Schiffserklärung legten wir um 12 Uhr in Richtung Kühlungsborn ab. Die Sonne schien ausgiebig und der Wind wehte abnehmend mit 5 aus westlichen Richtungen. In Kühlungsborn kamen wir nur noch mit einer 3 an. Doch die achterliche Welle stand und ließ uns mit fast 60 Tonnen auf unserem etwa 27 Seemeilentörn ordentlich tanzen. Unangenehm für unsere Gäste. Drei von ihnen fütterten die Fische… denn sie wussten auch wirklich alles besser und ignorierten unsere Tipps.

Am nächsten Tag stand mit etwa 45 sm nach Hesnaes (Danmark) ein längerer Törn auf dem Programm. Start war 11 Uhr nach einem ausgiebigen Frühstück. Der Wind wehte mit nur 2-3 Windstärken aus NW. Optimal, weshalb wir gegen 21 Uhr Danmark erreichten.

Doch alles ist steigerungsfähig. Ehrgeizig legten wir am 27.07.2010 pünktlich um 10 Uhr mit dem Ziel der dänisch königlichen Hauptstadt Kopenhagen ab, die wir nach 67 Meilen im Nyhavn gegen 21.10 Uhr erreichten. Das Wetter zog sich langsam zu und der Wind nahm unmittelbar vor der Hauptstadt ab. Die Windräder standen still. Und dennoch gab es vor den Toren der Stadt am Dienstag eine „Mittwochsregatta“. Den Mittwoch nutzten die Gäste aber auch die Crew zum Stadtbummel. Zum Einen verköstigten wir wieder das äußerst leckere Softice direkt im Nyhavn und zum Anderen war mir meine Sonnenbrille über Bord gegangen, weshalb ich eine Neue benötigte. Wir wanderten in der Fußgängerpassage umher und wurden nach den Pflichtpostkarten schnell fündig. Das sonnige Wetter lud zu einer Sightseeing Runde durch die Altstadt von Kopenhagen ein. Da Segler im Naturell ja doch eher faul sind, entschlossen wir uns zu einer Bootstour mit Erklärung in Deutsch an Bord. Als kulturelle Belohnung gab es im Anschluss für uns noch einen aller feinsten Hot Dog der Marke Steff Houlberg. Eine dänische Delikatesse!

Auf einen langen Törn folgt bei grauem ungemütlichem Wetter nun ein Kurzer mit nur 15 Meilen nach Kyrbaken auf die schwedische Insel Ven. Mit Regenschauern wehte der Wind aus NNW mit 2 Windstärken. Kurz vor dem Anlegen gegen 13.30 Uhr sahen wir südlich von uns eine Windrose, die teilweise bis auf die Seeoberfläche reichte. Schnell nahmen wir unsere Segel runter, da uns der weitere Verlauf dieser Erscheinung unklar schien.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag nun wieder einen langen Sprung nach Anholt wagen. Doch das Wetter zog uns einen Strich durch die Rechnung. Im Kattegat direkt war eine gute 7-8 angesagt. Kein Wetter, um mit ungeübten Gästen das Segeln zu lernen. Deshalb entschlossen wir uns, an der Küste Seelands entlang nach Gilleleje zu segeln. Hier am Rande des Kattegats wehte der Wind noch mit einer kräftigen 5-6 aus WSW. Gegen 15 Uhr erreichten wir unseren Zielhafen, der völlig überfüllt war. Offensichtlich traute sich hier niemand raus aus dem Loch. Wie auch immer, nur an einem Steg der hiesigen Werft war noch ein Liegeplatz für die Qualle frei. Gesagt, getan und eine halbe Stunde später saßen wir schon an der Pier und puhlten frische Rejer bei einem leckeren Fadoel. Ein Hochgenuss!

Der Heimweg musste nun beraten werden. Wollten wir den etwa 50 Meilen längeren Weg durch den Großen Belt oder wieder zurück durch den Öresund – so wie wir gekommen waren. Das Wetter schien nicht unbedingt für uns zu sein und einige unserer Gäste nicht die optimalen Feriensegler. Darüber hinaus mussten wir zur 20. Hansesail in Rostock unbedingt pünktlich sein, weshalb wir den kürzeren Weg durch den Öresund wählten. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir wieder dieselben Häfen anliefen. Nein. Auf unserem Fahrplan ging es heimwärts von Gilleleje (DK) nach Rungsted (DK) und von dort aus ins schwedische Skanör in die Nähe des Falsterbokanals.

In Rungsted waren selbst Berni und ich zum ersten Mal. Geschuldet war dieser Hafen der noch extrem stehenden Welle und Strömung des Vortages, die uns immer schwerer vorankommen ließen. In einem kleinem Vieraugengespräch überzeugte ich Berni, hier den Tagestripp gegen 16.15 Uhr zu beenden. In Rungsted haben sich ganz offensichtlich die Schönen und Reichen Dänemarks angesiedelt, ließ man einen Blick durch den Hafen streifen. Diese Annahme bestätigte sich durch den Anblick der Gärten, Häuser und Autos, die in der Ortschaft zu finden waren.

Unspektakulär ging es dann über 34 Seemeilen von Skanör wieder ins Land der Olsenbande, nämlich auf die Insel Moen, konkret nach Moensklint. Hier warf ein Großevent der Ostsee seinen Schatten voraus. Die Hansesail in Rostock. Kurz nach uns machte die Aphrodite in Moensklint fest. Währenddessen wir selbst eingelegtes Fleisch auf der Pier grillten, hatten die Gäste der luxuriösen Aphrodite Vollpension gebucht… jedem das Seine.

Da sich die Qualle nach der Hansesail für mindestens 6 Wochen ins Baltikum verabschiedete, wollten wir noch unbedingt Diesel bunkern und gingen am nächsten Tag von Moen in den Fischereihafen von Gedser, wo am nächsten Morgen ein bestellter Tankwagen ankam und unsere Tanks füllte. Die Aphrodite hingegen ging nach Nysted. Dennoch lagen wir in Gedser nicht allein. Vielmehr war es richtig eng zusammen mit einem holländischen Großgefügel… ähm Plattbodenschiff. Denn ein Groß des Fischereihafens war für die Wasserfahrzeuge, die am Bau des neuen Windparks am Darß involviert sind, reserviert. Nun waren wir ja schon fast zu Hause. Am letzen Tag der Reise, am Mittwoch den 04.08.2010, legten wir um 10 Uhr in Gedser ab. Ziel: Rostock Liegeplatz 93 an den Speichern. Dort machten wir gegen 16.30 Uhr fest und bekamen gleich Strom an Deck, die Gäste machten klar Schiff und gingen von Bord. Übrig blieben Berni, Finn, Katrin und ich. Auch mal schön, so allein an Bord.

An den nächsten Tagen der 20. Hansesail hieß es nun, Geld zu verdienen und das Schiff im Rahmen von Stundentörns auszubuchen. Und so ließen neuen Gäste nicht lange auf sich warten. Mehrmals am Tag liefen wir mit dem Ziel des Seegebietes vor Warnemünde aus. Das Fahrwasser war definitiv enger als die Jahre zuvor und so blieben Staus einfach nicht aus. Stressige Augenblicke am Ruder der Qualle waren die Folge. Doch der Empfang mit Schmaus und Braus im Rahmen der Captain’s Reception im Rathaus der Hansestadt Rostock entschädigte hierfür. Weitere Highlights natürlich: diverse Feuerwerke nach der Regatta und Paradefahrt am Samstag.

Nun ist wieder alles Geschichte. Die 20. Hansesail und unser Urlaub. Glücklich und zufrieden sind wir wieder in Berlin in Eurer Mitte angekommen.

Euer
Patrick
Berlin-Weißensee, 11.08.2010

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